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Große Veränderungen für die Energiebranche – Mit dem Inkrafttreten des Solarpaket 1

Um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen und die globale Erwärmung auf möglichst unter 1,5 °C zu begrenzen, haben sich die G7-Staaten dazu verpflichtet, ihre Stromversorgung bis 2035 weitgehendst klimaneutral zu gestalten. In diesem Zusammenhang wurde mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 festgelegt, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 auf 80 % steigen soll. Für den Ausbau der Solarenergie bedeutet dies, dass ab 2026 jährlich 22 Gigawatt an neuen Solaranlagen installiert werden sollen.

Ein Sprungbrett für nachhaltige Energie in Unternehmen

Die deutsche Energiewende nimmt Fahrt auf und das Jahr 2024 markiert mit der Einführung des Solarpakets 1 einen wichtigen Meilenstein. Das Gesetzespaket soll die Photovoltaik-Branche revolutionieren und die Solarstromproduktion in Deutschland auf ein neues Level heben.

Die Regierung setzt dabei auf neue Fördermaßnahmen und vereinfachte Genehmigungsverfahren, um den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft zu ermöglichen. Für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen soll möglich sein, einfacher und unbürokratischer Photovoltaik-Anlagen zu installieren.

Solarpaket 1: Was steckt dahinter?

Das legislative Maßnahmenpaket zielt darauf ab, den Ausbau und die Integration von Photovoltaikanlagen im gesamten Land zu fördern. Grund dafür sind die steigenden Anforderungen an den Klimaschutz und die Energieeffizienz in Deutschland. Der Gesetzesentwurf wurde im August 2023 beschlossen und nach erfolgreicher Abstimmung durch den Bundestag und den Bundesrat am 26. April 2024 verabschiedet.

Veränderungen und Vorteile für Installationsbetriebe

Die Änderungen durch das Solarpaket 1 betreffen eine Vielzahl von Unternehmen, darunter Energieversorger, Bauunternehmen, Landwirte und Fachbetriebe, die im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind oder planen, in diese zu investieren. Dank erhöhter Förderungen und einfacherer Genehmigungsverfahren können Unternehmen nun schneller und günstiger in Solarprojekte investieren. Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur die bürokratischen Hürden, sondern steigern auch die Kapitalrendite und beschleunigen die Umsetzung von Projekten.

Mit dem Solarpaket 1 wird die „Verordnung zum Nachweis von elektrotechnischen Eigenschaften von Energieanlagen“ (NELEV) überarbeitet. Dadurch wird die Zertifikatspflicht für Anlagen zwischen 135 kW und 950 kW deutlich gelockert.

Künftig benötigen Anlagen bis 500 kW Leistung und einer maximalen Einspeiseleistung von 270 kW kein Anlagenzertifikat mehr. Diese Änderung verringert den bürokratischen Aufwand für Installationsbetriebe und beschleunigt den Netzanschluss, dadurch können PV-Installations- und Projektierungsbetriebe ihre Projekte schneller und kostengünstiger durchführen.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

1. Ausbaustärkung von Freiflächenanlagen:

Das Solarpaket 1 fördert die Erweiterung der für Photovoltaik verfügbaren Flächen, insbesondere durch die Ausweitung der Solaranlagen auf landwirtschaftlichen genutzten Flächen. Zusätzlich wird das verbriefte Recht zur Verlegung von Netzanschlüssen eingeführt, um die Realisierung von Solarprojekten zu vereinfachen.

2. PV auf Dächern und Gebäuden fördern:

Der Fokus liegt darauf, die Solarstromerzeugung auf Dächern und Gebäuden zu intensivieren. Dies beinhaltet erhöhte Grenzwerte für Zertifikate und eine Flexibilisierung der Direktvermarktungspflicht. Somit sind Betreiber von Anlagen mit einer installierten Leistung von bis zu 200kW nicht mehr der Direktvermarktung verpflichtet. Sie können nun ihre Überschussmengen ohne Vergütung und ohne Direktvermarktungskosten an den Netzbetreiber abgeben. Besonders Anlagen mit einem hohen Eigenverbrauch profitieren von dieser Änderung. Damit soll einen Anreiz geboten werden, neue Anlagen zu installieren.

Solaranlagen, Aufdach-Anlagen

3. Erweiterung der Bürgerbeteiligung:

Das Solarpaket erleichtert die Bürgerbeteiligung am PV-Ausbau durch die Entbürokratisierung von Balkon-Solaranlagen und die Vereinfachung von Mieterstrommodellen. Es entfällt die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister beschränkt sich auf wenige Angaben. Ein weiteres Zeil ist der Anschluss an normale Steckdosen. Dadurch soll es Privatpersonen erleichtert werden, eigenen Solarstrom zu produzieren und die Beteiligung mit Solarstrom in Städten erhöht werden.

 

4. Beschleunigung des Ausbaus von Aufdach-Anlagen:

Konkrete Schritte werden unternommen, um die Installation von Photovoltaikanlagen auf Dächern zu beschleunigen. Darunter der erleichterte Anschluss an das Stromnetzt, durch die Vereinfachung von Netzanschlüssen bis zu einer Leistung von 30 kW und die vereinfachte Direktvermarktung von Anlagen bis zu 25 kW. Weitere Anreize sind das Repowering von bestehenden Anlagen und Förderungen für Gebäude im Außenbereich.

Fazit

Das Solarpaket 1 ist ein bedeutender Schritt für die Expansion erneuerbarer Energien in Deutschland und bietet Unternehmen nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern ist auch ein zentraler Baustein für eine umweltfreundlichere Zukunft. Wer sich frühzeitig auf die neuen Möglichkeiten einstellt, kann sich einen entscheidenden Marktvorsprung verschaffen.

Zusatzinfo: NELEV – Was ist das überhaupt?

Die NELEV, oder „Verordnung zum Nachweis von elektrotechnischen Eigenschaften von Energieanlagen,“ ist eine deutsche Verordnung, die die Anforderungen festlegt, die Stromerzeugungseinheiten erfüllen müssen, um an das öffentliche Stromnetz angeschlossen zu werden. Die Verordnung spezifiziert die technischen Standards und Zertifizierungen, die sicherstellen, dass diese Anlagen die Netzstabilität und -sicherheit nicht beeinträchtig.

Die Hauptziele der NELEV sind:

  • Nachweis der Netzkompatibilität: Sicherstellen, dass Stromerzeugungseinheiten, wie z.B. Solaranlagen oder Windkraftanlagen, so konzipiert und betrieben werden, dass sie das Stromnetz nicht negativ beeinflussen.
  • Technische Standards: Festlegung der technischen Anforderungen, die diese Anlagen erfüllen müssen.
  • Zertifizierung: Vorgabe, welche Zertifizierungen notwendig sind, um den Nachweis der Einhaltung dieser Standards zu erbringen.

Durch diese Regelungen trägt die NELEV dazu bei, die Stabilität und Sicherheit des Stromnetzes zu gewährleisten, indem sie sicherstellt, dass alle angeschlossenen Stromerzeugungseinheiten harmonisch mit dem Netz arbeiten.